Abrechnungsprüfungen in Krankenhäusern während Corona-Epidemie: Statt am Kopierer am Patienten arbeiten

Während der Corona-Epidemie sollten Krankenhäuser von Bürokratie entlastet werden und keine Abrechnungsprüfungen mehr stattfinden, die Zeit und Personal in den Krankenhäuser binden. 

Wir müssen alles dafür tun, dass sich die Krankenhäuser auf die Behandlung von Corona-Patienten konzentrieren können. Zwar hat der Bundestag erst vor wenigen Tagen die Prüfquote des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) bei Krankenhausabrechnungen von 12,5% auf 5% für 2020 gesenkt, aber das reicht nicht, wie mir Mitarbeiter von Krankenhäusern aus Düren deutlich gemacht haben.

Es darf nicht passieren, dass jetzt Mitarbeiter von Krankenhäusern am Kopierer stehen und Akten für den MDK vervielfältigen oder scannen müssen, während jede Frau und jeder Mann am Patienten händeringend gebraucht wird. Es besteht auch großes Unverständnis darüber, wieso in Zeiten der Corona-Epidemie dringend benötigtes medizinisches Personal des MDK im Home Office Krankenhausabrechnungen prüfen soll, während der Rest der medizinischen Berufe am Limit arbeitet. Zu allem kommt noch hinzu, dass der MDK angekündigt hat, dass zwar für 2020 die Prüfquote für Krankenhausabrechnungen gesenkt wurde, man aber noch aus 2019 viele Prüfaufträge abarbeiten müsse. Ein solches Vorgehen ist in der Corona-Krise nicht haltbar, darüber kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln.

Deshalb unterstütze ich die Forderung der Krankenhäuser nach einer vollständigen Aussetzung der Abrechnungsprüfungen durch den MDK während der Corona-Epidemie. Auch soll geprüft werden, wie das medizinisch geschulte Personal beim MDK bei der Bekämpfung der Corona-Epidemie eingesetzt werden kann, statt Rechnungen der Krankenhäuser zu kontrollieren. Diese Forderungen habe ich nun in einem Schreiben an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und an NRW-Gesundheitsminister Laumann gestellt und um eine Stellungnahme gebeten.