
Seit Januar ist der Dürener Dietmar Nietan Schatzmeister der SPD. Im Interview für die Sommerausgabe des Vorwärts NRW schildert er kurz und knapp seine Eindrücke und Vorstellungen.
Seit etwas mehr als einem halben Jahr bist Du Schatzmeister der SPD. Wie sind Deine ersten Erfahrungen?
Das Amt des Schatzmeisters ist nicht nur eine sehr verantwortungsvolle, sondern auch eine spannende Aufgabe. Sich um die finanzielle Handlungsfähigkeit unserer SPD zu kümmern, ist immer sehr konkret. Hier gibt es kein theoretisches Abschweifen und auch kein könnte, hätte, sollte. Mir bereitet diese Art der Arbeit als Schatzmeister große Freude, auch weil ich im Willy-Brandt-Haus von vielen hervorragenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt werde.
Wo siehst Du in Deinem Amt die größten Herausforderungen?
Im Gegensatz zu den bürgerlichen Parteien können wir nicht auf hohe Zuwendungen von Unternehmen oder Vermögenden bauen. Dafür erfüllt es mich mit Stolz, dass bei uns die Mitgliedsbeiträge einen viel größeren Anteil an den Einnahmen ausmachen. Angesichts der Überalterung der SPD haben wir aber hier auch ein demographisches Problem. Weiter an der Beitragsehrlichkeit zu arbeiten und in der Partei noch mehr Synergien zwischen der Bundes- und Landesebene in der Organisation und Verwaltung zu schaffen, ist deshalb eines meiner wichtigen Anliegen. Darüber hinaus will ich die aus unserer historischen Entwicklung als Teil der Arbeiterbewegung erwachsenen Unternehmensbeteiligungen so weiterentwickeln, dass diese auch in Zukunft mithelfen, die finanzielle Unabhängigkeit der SPD sicher zu stellen.
Du bist ja auch Außenpolitiker. Konntest Du in diesem Sommer eigentlich ein wenig abschalten?
Wenn ich mit meiner Frau und unseren Kindern – wie jeden Sommer – nach Walcheren "an de Zeeuwse Kust" fahre, kann ich hervorragend abschalten. Wenn Du das in meinem Beruf nicht kannst, endet das richtig übel. Trotzdem gehen mir die schlimmen Entwicklungen in der Ukraine oder die scheinbar nicht enden wollende Spirale aus Hass und Gewalt im Nahen Osten nicht aus dem Kopf. Wir Deutsche dürfen uns da nicht wegducken. Frank Steinmeier, der gerade auch jetzt einen großartigen Job als Außenminister macht, hat recht: Deutschland muss mehr außenpolitische Verantwortung übernehmen!
Das Interview mit Dietmar Nietan erscheint Ende August auch im NRW-Extrateil des Vorwärts.