Das Land NRW fördert das Schülerlabor

Dietmar Nietan MdB (zweiter von links) und Liesel Koschorreck (dritte von links) mit der Schulleitung, Verantwortlichen aus dem Forschungszentrum und dem Staatssekretär

Fr, 28. Jun. 2013 Dürener Zeitung

Schüler heute sind Fachkräfte von morgen
Schülerlabor im Forschungszentrum arbeitet mit Dürener Gesamtschule zusammen. Lande fördert das Projekt mit 120.000 Euro.

Jülich/Düren. Klugen Köpfen soll möglichst früh in der Schule die Chance eröffnet werden, ihr Interesse an Naturwissenschaft und Technik zu entdecken – mit dem Projekt „Schule (er)lebt Forschung. Das sagte Dr. Wilhelm Schäffer, Staatssekretär im NRW-Arbeitsministerium, im Forschungszentrum Jülich (FZJ). Es gehe um die Sicherung der Fachkräfte von morgen. Somit schließe das Projekt „nahtlos an die Fachkräfteinitiative des Landes NRW an“.

Zum Projektstart überbrachte Schäffer dem Schülerlabor „JuLab“ des FZJ einen Förderbescheid über 120 000 Euro, das Geld stammt aus dem Europäischen Sozialfonds, Die andere Hälfte des Projektvolumens in Höhe von 240.000 Euro steuert das FZJ bei. Angelegt ist das Projekt als Kooperation des Schülerlabors mit drei Schulen aus dem Kreis Düren.

Staatssekretär Schäffer: „Praxisorientierter Unterricht in der Schule und Experimentiertage hier im Forschungszentrum machen Wissenschaft und Forschung erlebbar. Dadurch werden sicher viele Schüler ihre berufliche Perspektive erweitern.“

Testlauf in Mariaweiler

Einen erfolgreichen Testlauf hat die Anne-Frank-Gesamtschule Mariaweiler durchlaufen. Für die nächsten zwei Jahre werden noch zwei weitere Partnerschulen ausgewählt. Mit den 120.000 Euro sollen die Erarbeitung von praxisorientierten Unterrichtskonzepten, Experimentiertage, Exkursionen und Praktika in Unternehmen für rund 400 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 bis 12 im Forschungszentrum ermöglicht werden. Was bisher im Biologieunterricht, durch den Lehrplan diktiert und oft nur theoretisch im Klassenzimmer erörtert wurde, wird dabei nun praktisch in der Schule und vor Ort in Jülich erfahren und in einen aktuellen gesellschaftlichen Kontext gestellt. Die Wirkungsweise von Enzymen und ihr nutzbringender Einsatz in Forschung und Produktion werden experimentell ebenso nachvollzogen, wie etwa die Funktion von Membranen. Sie sind in allen lebenden Organismen zu finden und werden in wichtigen technischen Entwicklungen genutzt und hierfür weiter optimiert, um etwa im FZJ den Wirkungsgrad moderner Brennstoffzellen zu erhöhen. Das Interesse für angewandte Naturwissenschaften soll so bei den Schülerinnen und Schülern möglichst früh, am besten noch vor einer Leistungskurswahl, geweckt werden, hieß es.

JuLab-Leiter Karl Sobotta freute sich ganz besonders, „dass wir das tatsächlich haben auf den Weg bringen können“ und betonte die Win-Win-Situation. Natürlich wolle sich das FZJ auch „als toller Ausbilder zeigen“. Vor allem aber böte das JuLab ein dreistufiges pädagogisches Konzept: Für Forschungswillige im elementaren Primärbereich, in der Vorpubertät und für bereits Vorinteressierte im berufsnahen Umfeld. Einen Wunsch hat Sobota noch: „Vielleicht kriegen wir die eine oder andere Tür für das dritte Jahr geöffnet, mit Betrieben im Boot“.

Johannes W. Stollenwerk, Schulleiter der Anne-Frank-Gesamtschule Mariaweiler, an den Beginn seiner Suche vor drei Jahren nach einem „starken Bündnispartner“ und resümierte: „Die Vernetzung mit einem außerschulischen Lernort ist ein gutes Ding und dafür organisiere ich mich“.

Zur Notwendigkeit einer solchen Kooperation brachte er ein anschauliches Beispiel: „Manche Leute haben einen riesengroßen Werkzeugkasten, können aber die Probleme nicht lösen“.

Der Bundestagsabgeordnete Dietmar Nietan blickte schon voraus: „In ein paar Jahren ist es Standard, dass jeder Schüler ein JuLab durchlaufen hat. (ptj)