Interview mit dem Bundestagsabgeordneten Dietmar Nietan

Wie stehen Sie zur Organspende?

Ich sehe die Bereitschaft zur Organspende als einen Akt der Nächstenliebe und Solidarität. Es ist doch wunderbar, wenn man damit möglicherweise über seinen Tod hinaus Leben retten kann. Und außerdem: Niemand sollte vergessen, dass er schon morgen durch Krankheit oder Unfall zu den vielen Menschen gehören kann, für die ein Spenderorgan über Weiterleben oder Tod entscheidet.

Viel Menschen sind bereit zu spenden, doch nur wenige haben einen Ausweis. Wie kommt das?

Bisher musste man ja selbst aktiv werden und sich einen Organspendeausweis besorgen. So schiebt man oft die Sache vor sich her und vergisst sie zwischendurch wieder. Bei mir war das nicht anders. Nun haben wir im Bundestag eine Regelung auf den Weg gebracht, die sicherstellt, dass jeder Bürger regelmäßig gefragt wird, ob er einen Ausweis möchte. Das kann beispielsweise bei der Ausstellung des Personalausweises oder Führerscheins automatisch geschehen.

Sind die Bürger zu uninformiert?

Nicht jeder beschäftigt sich gerne unvoreingenommen mit dem eigenen Tod. Also informieren sich viele Menschen auch nicht über das Thema. Mehr Informationen und mehr gute Beispiele wären also durchaus hilfreich.